Swisscanto Investment Update Mai 2008
Trotz massiven Anstrengungen gelingt es den Notenbanken immer nur
kurzfristig, an den Geldmärkten für Entspannung zu sorgen. Banken,
die mit einer Kapitalerhöhung zur Lösung der Krise beitragen wollen,
bewirken zudem ein Ungleichgewicht zwischen Aktionären und
Obligationären, zugunsten der Letzteren. Unternehmens- sowie
High-Yield-Anleihen stocken wir aufgrund ihrer Bewertung weiter auf.
Durch die unübliche Akzeptanz der amerikanischen Notenbank von Asset-
und Mortgage-backed Securities als Sicherheit für die Bereitstellung
von Liquidität hat sich die Bilanzstruktur des Fed während der
Subprime-Krise deutlich verändert. Bestand die Aktivseite in der
Vergangenheit fast ausschliesslich aus Treasuries, reduzierte sich
deren Anteil vor einem Jahr schon auf 86% und fiel nun im März sogar
auf 63%. Zwar wurde die Finanzmarktkrise so effektiver behandelt als
nur mit Leitzinssenkungen, die Fed-Bilanz und der amerikanische
Steuerzahler sind dadurch aber auch einem höheren Risiko ausgesetzt.
Die TED-Spread-Entwicklung seit Ausbruch der Subprime-Krise zeigt
zudem, dass die umfassenden Bemühungen der amerikanischen Notenbank,
die Liquiditäts- und Vertrauenskrise zu lösen, nur bedingt wirken.
Eine Differenz von über 1.5% zwischen kreditrisikobehafteten
Drei-Monatsanlagen in Eurodollar und Anlagen in sicheren
US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von drei Monaten signalisiert
eine sehr hohe Anspannung im Weltfinanzsystem.
Ausverkauf bei Staatsanleihen
Mit einem Aufbau an Liquidität oder mit der Beschaffung von neuem
Kapital tragen die Banken zur Bewältigung der Krise bei. Während
einige Institute sich für die Ausgabe von Unternehmensanleihen
entscheiden, setzen etwa die UBS, Lehman und die Royal Bank of
Scotland auf eine Kapitalerhöhung mittels Bezugsrechtsemission, was
in der Regel zu einer Verwässerung führt. Dass Aktien- und
Anleiheninvestoren nicht gleichgestellt sind, zeigte sich am Beispiel
der Royal Bank of Scotland: Die Aktie verlor seit Ankündigung der
Kapitalerhöhung bis zu 8,5%, die 5,5%-Anleihe mit ewiger Laufzeit
gewann dagegen 2,7% und der Spread zum UK Government Bond reduzierte
sich um 29 Basispunkte.
Im Anleihen-Bereich macht ansonsten insbesondere der im Einklang mit
dem steigenden Risikoappetitindex stehende Ausverkauf der
(überteuerten) Staatsanleihen seit Mitte April auf sich aufmerksam.
Der Entscheid vom März, uns von den Regierungsanleihen zu trennen und
Unternehmensanleihen aufzubauen, hat sich also ausbezahlt.
Der gezielte Aufbau von Kreditexposure zu Lasten von Staatsanleihen
wird fortgesetzt. Denn wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass
ein Grossteil der Spreadausweitung fundamental nicht gerechtfertigt
und nur auf erzwungene Liquidierung von stark fremdfinanzierten
Investoren zurückzuführen ist. Sowohl das Gewicht von
High-Yield-Anleihen als auch von Unternehmens-Papieren mit einem
Investment Grade stocken wir aufgrund der Bewertungen weiter auf.
Das Aktienübergewicht wird auf ein Prozent reduziert. Innerhalb der
Aktien bevorzugen wir weiterhin Papiere von grosskapitalisierten
Unternehmen sowie Wachstumstitel.
Die Swisscanto Anlagepolitik am Beispiel des Anlagestrategiefonds
Swisscanto (LU) Portfolio Fund Balanced (in Prozenten)
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| | Aktuelle | Bisherige | Referenzindex |
| | Strategie | Strategie | |
|---------------------------+-----------+-----------+---------------|
| Geldmarkt | 9.0 | 8.0 | 10.0 |
|---------------------------+-----------+-----------+---------------|
| Obligationen CHF | 33.0 | 33.0 | 33.0 |
|---------------------------+-----------+-----------+---------------|
| Obligationen Fremdwährung | 17.0 | 17.0 | 17.0 |
|---------------------------+-----------+-----------+---------------|
| Aktien Schweiz | 8.2 | 8.4 | 8.0 |
|---------------------------+-----------+-----------+---------------|
| Aktien Ausland | 32.8 | 33.6 | 32.0 |
|---------------------------+-----------+-----------+---------------|
| Obligationen gesamt | 50.0 | 50.0 | 50.0 |
|---------------------------+-----------+-----------+---------------|
| Aktien gesamt | 41.0 | 42.0 | 40.0 |
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